Theologischer Gesprächabend mit Bbr. Erhard Bechtold
Karlsruhe. Ein Theologischer Gesprächsabend ist eine der wenigen Möglichkeiten im Unitas-Semester, in dem eine hervorragende Umgebung für den Austausch über den persönlichen Glauben und aktueller Themen geschaffen ist. Ein Impulsvortrag von Bbr. Matthias Kluge zum Thema eröffnete den Abend. Besonderer Dank gilt unserem Geistlichen Beirat Bbr. Pfarrer Erhard Bechtold, der uns in unseren Diskussionen auch in diesem Semester begleitete.
Das Bewusstsein für die Werke der Barmherzigkeit läuft Gefahr verloren zu gehen. Viele menschliche Nöte übernehmen unsere staatlichen Institutionen, sind fernab unserer Landesgrenzen oder nicht in unserem Blickfeld, weil wir schlichtweg blind dafür sind? Beim genaueren Hinsehen erscheinen manche Probleme klein, alltäglich, und es bedarf nur eines kurzen Werkes der Barmherzigkeit. Andere Probleme erscheinen als große Aufgabe unmöglich für einen einzelnen Menschen, eine Aufgabe für die Gesellschaft. Nicht nur diese Aussage war Diskussionspunkt der zahlreichen teilnehmenden Bundesbrüdern. Als Christ dürften wir von der großen Dimension nicht zurückschrecken und die alltäglichen und noch so unbequemen Kleinen nicht übergehen. Als weitere Fragestellung im Rahmen des theologischen Dialogs kam die Frage auf, ob es ein Recht auf Barmherzigkeit gebe? Gerade weil die Werke der Barmherzigkeit kein Gesetz seien zu dem wir alle verpflichtet seien, sei das aus freien Stücken mit der Überzeugung von einem barmherzigen und liebenden Gottes getane Werk eine so große Tat. Der geistliche Begleiter Bbr. Bechtold betonte: "Ein barmherziges Werk ist nicht immer eine gerechte Tat, aber stets eine nötige. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ergänzen sich, schließen sich aber teilweise auch aus und so ist die letzte Gerechtigkeit unbarmherzig und ungerecht, aber die Frage der Gerechtigkeit bleibt eine Wichtige."
Genug der Versuche diesen theologischen Gesprächsabend inhaltlich in philosophische Worte zu fassen. Die Frage von Martin Luther führt einst zur Kirchenspaltung: „Wie bekomme ich einen barmherzigen Gott?“ Nicht nur im Jubiläum der Reformation bleibt Barmherzigkeit ein aktuelles Thema, selbst wenn das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit am 20. November endet.
Werke der Barmherzigkeit
Sieben leibliche Werke der Barmherzigkeit:
- Hungrige speisen
- Durstige tränken
- Nackte bekleiden
- Fremde und Obdachlose beherbergen
- Gefangene befreien
- Kranke besuchen
- Tote begraben
Sieben geistliche Werke der Barmherzigkeit:
- Betrübte trösten
- Lästige geduldig ertragen
- Beleidigern gerne verzeihen
- Zweifelnden recht raten
- Sünder zurechtweisen
- Unwissende lehren
- Für Lebende und Verstorbene beten
(Quelle: www.kirche-in-not.de)