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Olympische Idee

Zwischen Medaillenruhm, Doping und Kommerz

Karlsruhe. In der zweiten Wissenschaftlichen Sitzung dieses Sommersemesters eröffnete Bundesbruder Jorge Pedrazas den Gästen verschiedenste Perspektiven auf die Olympische Idee und ihre Geschichte. Zu Ehren des Gottes Zeus ausgetragen, entwickelten sich die Olympischen Spiele zu einem großen Ereignis, das nicht nur sportliche, sondern auch gesellschaftliche und politische Auswirkungen auf alle Staaten des griechischen Einzugsgebiets hatte. Während des über 1000 Jahre dauernden Bestands der Antiken Spiele wurden sogar Waffenstillstände seitens der Teilnehmerstaaten eingehalten, um einen teilnehmer- und zuschauerreichen Verlauf der Spiele zu ermöglichen.

1894, fast 1500 Jahre nach dem Untergang der antiken Spiele, nahm der Franzose Pierre de Coubertin die Olympische Idee wieder auf und initiierte ab 1896 wieder alle vier Jahre Olympische Spiele. Coubertin gründete zur Organisation der Spiele das Olympische Komitee (IOC), die Spiele wurden für den internationalen Raum und Frauen geöffnet und in den folgenden Jahren entwickelten sich die neuen Olympischen Spiele zu einem der größten Sportereignisse der Welt. Diese Entwicklung führte unweigerlich zur Professionalisierung und Kommerzialisierung der Spiele. Damit wurde zum einen Betrug ein Thema für die Teilnehmer, von Autofahrten auf der Marathon-Strecke bis zum modernsten leistungssteigernden Mittel, zum anderen bekamen die Spiele eine politische Komponente. Ein prominentes Beispiel sind die Propaganda-Spiele 1936 in Berlin, aber auch heute können Staaten mit erheblichen politischen oder gesellschaftlichen Problemen für den Preis der Olympischen Spiele knapp einen Monat lang positive Berichterstattung der Westmedien erkaufen.

Die Frage, welche Schwerpunkte bei den Olympischen Spielen gesetzt werden sollten, welche Verantwortung beim IOC und bei den Sportlern bei politischen Problemen in Gastgeberländern liegt, wurde auch in der offenen Diskussion vielfach erörtert. Letztendlich muss gesagt werden, dass die Olympischen Spiele zwar ein schönes Sportereignis sind und auch viele unbekanntere Sportarten ins Rampenlicht rücken. Allerdings steht in den letzten Jahren vielmehr ein finanzieller Gewinn ohne nachhaltige Überlegungen im Vordergrund, sodass beim Großteil des Publikums der Wissenschaftlichen Sitzung ein negativer Beigeschmack überwog.

Eine gute Wissenschaftliche Sitzung kann den aufmerksamen Zuhörer leider nicht immer mit einem guten Gefühl zurück lassen und die Olympischen Spiele sind eines der brisantesten Themen, die sich unter dem scheinbar unverfänglichen Semesterthema „Sport – Höher, Schneller, Weiter“ verbergen. Auch wenn den Zuschauern weitestgehend die Hände gebunden sind und Kritik nicht zu den Verantwortlichen vorzudringen scheint, so ist mit der Diskussion auf Basis gut aufbereiteter Informationen dennoch ein kleiner Schritt in die richtige Richtung getan. Wenn die Spiele schon keinen Waffenstillstand mehr erzwingen können wie in der Antike, so könnten Sie doch ein tatsächlich unverfängliches, friedliches und gemeinschaftliches Sportevent sein, ohne kommerzielle oder politische Hintergedanken.

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