Theologischer Gesprächsabend mit Hochschulpfarrer Christof Scherer
Karlsruhe. „Konservatismus“ lautete das Thema des Theologischen Gesprächsabends, welcher als erste inhaltliche Veranstaltung des Wintersemesters am Dienstag den 7. November stattfand. Dabei ging es weniger um die konservativen Positionen der Politik, vielmehr beschäftigten sich die Aktiven und Alten Herren der Runde unterstützt von Hochschulpfarrer Christof Scherer mit der konservativen Auslebung des Glaubens.
Während konservative Haltungen in der Kirche von außen oftmals kritisch beäugt werden, gewährleisten die „Sonntagspflicht“ und weitere Formen des kirchlichen Konservatismus eine gewisse Kontinuität im Leben der einzelnen Gläubigen und der ganzen Gemeinde. Die Attraktivität der katholischen Kirche wurde dann auch zum Dreh- und Angelpunkt der weiteren Diskussion: Zwar wirke das konservative Konzept vor allem auf junge Menschen wenig anziehend, wodurch ein Desinteresse oder gar ein Bruch mit Kirche und Glauben bei vielen in Kauf genommen werde, allerdings ermögliche ein Gesamtbild der Kirche mit klaren Regeln und Vorstellungen auch eine Profilierung und Abgrenzung der Kirche innerhalb der Gesellschaft.
Gerade dort, wo individuelle Freiheiten einen hohen Stellenwert einnehmen, könne ein konservativ gelebter Glaube Klarheit und Verbindlichkeit schaffen. Eine Nahbarkeit der Gläubigen untereinander und zu den kirchlichen Amtsträgern sollte aber stets als Fundament bestehen, um die Kirchengemeinden lebendig zu halten und die Werte der Kirche auch nach außen vermitteln zu können. Gerade diese Nahbarkeit sei aber in der konservativen Kirchenorganisation in Deutschland kaum verankert, wodurch ein sinnvoller Kompromiss zwischen Konservatismus und Modernisierung der Mentalität in Gemeinden und bei Hauptamtlichen gefunden werden müsse. Der Konsens aller Beteiligten: Dieser Kompromiss ist notwendig, um die Kirche auch in Zukunft in Popularität und Moral handlungs- und aussagefähig zu erhalten.