Wissenschaftliche Sitzung von Bbr. Kilian Martin
Karlsruhe. Nachdem das Semesterthema „Marketing“ bereits am Semesterantrunk durch einen Impulsvortrag angerissen wurde, konnte Bbr. Kilian Martin bei seiner Wissenschaftlichen Sitzung bereits einen Vorstoß in die Tiefen der Materie vornehmen. Dadurch kamen ein interessanter Vortrag und eine vielschichtige Diskussion zustande.
Die Wurzeln der Werbung gehen zurück bis ins alte Rom, wo zum einen schon Marktschreier und Werbetafeln versuchten Waren an den Mann zu bringen und zum anderen Gaius Julius Caesar seinen eigenen Namen so gut zu vermarkten wusste, dass dieser von seinen Nachfolgern als Amtsbezeichnung übernommen wurde. Die Marktschreierei und Werbetafeln wurden im Laufe der Industrialisierung zunehmend verändert und durch Litfasssäulen, Schaufenster, Zeitungsanzeigen und schließlich auch Fernsehwerbung und Pop-Up-Ads ersetzt. Dabei bewegte sich die Werbeanzeige weg vom direkten Verkaufsort, immer näher an den Kunden, bis hin zur personalisierten Werbung in den sozialen Netzwerken.
Der Personenkult hingegen wird erst seit den 80er-Jahren Werbewirksam eingesetzt und ermöglicht dem Werbetreibenden sowohl eine bestimmte Zielgruppe zu erreichen, die sich für den werbenden Prominenten interessieren und aus dessen Erfolg auch unmittelbar Profit zu ziehen.
Bbr. Martin meinte hierzu: "Das Marketing über Werbeträger und Influencer wird immer wichtiger, da die Omnipräsenz von unpersönlicher, aber aggressiver Werbung den Kunden abstumpf. Eine gute Adressierung und Vermittelung von Werbebotschaften ist somit nur noch über besonders prägnante Werbung (Saitenbacher), ungewöhnliche, oft emotionale, Werbekonzepte (Edeka) oder eben Prominenz erreichbar".
Während in den 20er Jahren noch viele Millionen Leute in Deutschland freiwillig einen Persil-Werbefilm im Kino ansehen gingen, müsse die Werbeindustrie heute mit vielen, niederschweilligen, personalisierten Werbeangeboten zunehmend abgestumpfte Zielpersonen für ihre Produkte gewinnen. Nach Ansicht von Kilian Martin sei also davon auszugehen, dass sich die Menge an gebotener Werbung nicht in ihren historischen Dimensionen weiter vermehrt, sondern vielmehr auf Basis personenbezogener Daten geworben werden muss. Ob das gut oder schlecht ist, liege im Auge des Betrachters - wie auch die sich anschließende, rege Diskussion der Zuhörer zeigte.