Altherrenzirkel mit Dipl.-Ing. Regina Kauther
Karlsruhe. Mit markigen Worten hatte der Vorsitzende des Karlsruher Altherrenzirkels Bbr. Dr. Konrad Pumpe zum monatlichen Zirkeltreffen aufs Unitas-Haus in die Eisenlohrstraße geladen, und er hatte nicht zu viel versprochen - Frau Regina Kauther, langjährige Mitarbeiterin des in Karlsruhe ansässigen Bundesamts für Wasserbau, gab einen Einblick in die Arbeit ihres Arbeitgebers und die vielen technischen Möglichkeiten, die aus dem europäischen Copernicus-Programm hervorgehen. Zahlreiche Bundesbrüder rund um Karlsruhe waren der Einladung gefolgt und verwandelten den Abend zu einem diskussionsreichen und inhaltlich tiefgehenden Austausch im unitarischen Kreis.
Das Bundesamt für Wasserbau ist dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstellt und beschäftigt sich insbesondere mit verkehrswasserbaulichen Frage- und Aufgabenstellungen. Dabei werden über verschiedene Abteilungen Fachgebiete und Abteilungen verteilt die Themen Wasserbau, Bautechnik, Geotechnik und Schiffbau behandelt und begutachtet. Die Referentin selbst gab einen kurzen Einblick in die Tätigkeiten, die sie im Rahmen ihrer Anstellung im Bereich der Geotechnik zu bearbeiten hatte.
Die Folgen der fehlgeschlagenen Geothermiebohrungen vor einigen Jahren in Stauffen im Breisgau sind dort durch zahlreiche Risse in den Gebäuden der Altstadt bis heute sichtbar und waren vielen in der Runde aus den Nachrichten bekannt. Dies nutzte die diplomierte Bauingeneurin als Einführung in die Notwendigkeit verschiedener Vermessungsmethoden im Zusammenhang mit Bauplanungen und Gutachten und leitete im Anschluss schnell auf das europäische Copernicus-Programms über. Dieses seit 2014 in Dienst befindliche Programm verschiedener Zwillingssatelliten ermöglicht einen freien und unkommerziellen Zugang zu den vielzähligen Messdaten und Bilder, die durch die verschiedenen Geräte gesammelt werden.
Am Beispiel des Sentinel-1-Satelliten, der ersten Weltraumsonde des Copernicus-Programms, zeigte Frau Kauther auf, wie durch die sogenannte InSAR-Methode Vergleichsdatenreihen seit knapp 10 Jahren erzeugt werden und so eindrucksvolle Rückschlüsse auf Erdbewegungen am Boden gezogen werden können. Alle zwölf Tage misst Sentinel-1 dazu mittels Radar den Abstand der beobachteten Punkte auf der Erde und kann mittels Berechnung der Wellenlängenverschiebung der Ab- und Rückstrahlung seines Radars eine detaillierten Auflösung auf einer Flächengröße von 5x20m erreichen.
Als einer von vielen Datennutzern greift der Bodenbewegungsdienst Deutschland diese Daten beispielsweise auf und stellt kostenlose Übersichten zur Verfügung, die danach sowohl privat als auch kommerziell weiterverwendet werden können. Anhand verschiedener Anwendungsbeispiele wie dem bereits genannten Fall aus Stauffen, aber auch den Braunkohlerevieren im Kölner Becken konnten alle Teilnehmenden einen guten Einblick in den Nutzen dieser Daten erlangen.
Die Referentin ließ sich auch durch die zahlreichen interessierten Zwischenfragen der Versammelten in ihrem Vortrag nicht aus der Ruhe bringen und beantwortet fachlich versiert und geduldig jede offene Frage. Der AHZ-Vorsitzende Dr. Pumpe beschloss den Abend mit einem herzlichen Dankeschön an die Runde und die Referentin Regina Kauther.