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Die deutsche Bauindustrie

Wissenschaftliche Sitzung mit Bbr. Patrick Lohmüller

Karlsruhe. Im Rahmen seiner Wissenschaftlichen Sitzung gab uns unser lieber Bundesbruder Patrick Lohmüller eine Einführung in die deutsche Bauindustrie. Er begann seinen Vortragmit ein paar Zahlen und Fakten: unter anderem führte er die Tatsache an, dass die Bundesregierung das Ziel von 400.000 Neubauwohnungen pro Jahr momentan verfehle, da letztes Jahr nur 294.000 Wohnungen fertiggestellt worden seien.

Dies sei jedoch kein Grund Trübsal zu blasen, denn international stünden deutsche Bauunternehmen nicht schlecht da. Wie wir erfahren durften, gäbe es einige Firmen, die mit ausgeklügelter Technik am Weltmarkt punkten könnten. Eines dieser Unternehmen erfand einen Dichtring, der bei steigendem Druck besser abdichtet und der unter anderem beim Bau des Burj Khalifa zum Einsatz komme. Die gleiche Firma sei auch für Betonpumpen bekannt, welche dabei halfen, den Reaktor in Fukushima nach dem Atomunfall zu kühlen und anschließend zu versiegeln. Das in Baden-Württemberg gegründete Unternehmen Liebherr entwickelte den ersten Turmdrehkran und den stärksten Raubendrehkran. Ein weiteres in Deutschland ansässiges Unternehmen namens Layher sei Weltmarktführer für Gerüstsysteme.

Die große Frage des Abends war jedoch, warum trotz dieser Technologieunternehmen Großprojekte in Deutschland scheitern würden. Ein Paradebeispiel hierfür ist sicherlich der Berliner Flughafen, dessen Fertigstellung dreimal verschoben wurde und sich um neun Jahre verzögerte. Die Ursachen dafür lagen an der gescheiterten Privatisierung, Planungsänderungen nach Baubeginn, einem schlechten Brandschutzkonzept und tausenden Baumängel. Das noch laufende Großprojekt Stuttgart 21, das schon jetzt die geplanten Kosten um fast das Dreifache übersteigt, wird von Fehlplanungen und neuen Richtlinien verzögert.

Die Gründe, warum solche Projekte misslingen, scheinen allgemein in fehlendem internen Kompetenzaufbau und Wissenstransfer und einer großen Bürokratie zu liegen, zudem scheinen manche eingesetzte Projektmanagementmethoden veraltet. Als Lösung für besser gelingende Großprojekt wurde das Building Information Modeling Konzept vorgestellt. Dieses Konzept sieht einen digitalen Zwilling vor, der das gemeinsame Planen und Prüfen und eine integrierte Projektabwicklung mit partnerschaftlichen Geschäftsmodellen, Beteiligung der Nachunternehmer und einer Projektcharta ermögliche.

Zum Schluss seiner wissenschaftlichen Sitzung wies Bundesbruder Patrick Lohmüller daraufhin, dass Kostenüberschreitungen kein deutsches Phänomen seien, sondern weltweit auftreten – auch würden bei kleinen Projekten die Kosten genauso häufig überschritten wie bei Großprojekten.