Wissenschaftliche Sitzung mit Bbr. Rafael Ibrahim
Karlsruhe. Langsam kommt wieder Normalität auf das Unitas-Haus - zur 4. Wissenschaftlichen Sitzung in diesem Semester konnten erstmals wieder Gäste auf dem Haus begrüßt werden. Gemeinsam durften wir uns auf das Referat von Bbr. Rafael Ibrahim über die „Weisheit der Ägypter“ freuen.
Nach einer kleinen Einleitung startete der Vortrag mit einem Zitat aus der Bibel: „Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter gelehrt und war mächtig in Worten und Werken“. Dieses Zitat sollte deutlich machen, dass das Wissen der Ägypter schon sehr lange gefragt und begehrt war und deutete auf eine Gemeinsamkeit von Moses und dem Altägyptischen Reich hin.
Die Frage, ob Moses Ägypter war, hat auch Freud interessiert: In seiner Studie „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“ geht Freud in 3 Abhandlungen auf den Ursprung Moses ein. Unser lieber Bundesbruder brachte uns in seinem Vortrag die beiden ersten Abhandlungen näher.
„Moses ein Ägypter“, die erste Abhandlung, beschreibt vor allem die Herkunft Moses und geht auf den Namen „Mose“ ein, der aus dem Ägyptischen kommt und nach Freud „das Kind“ bedeutet. Der Name „Mose“ komme oft im Ägyptischen vor, so gebe es zum Beispiel die Pharaonen „Amose“ und „Thutmose“, die beide als Teil ihres Namens „Mose“ tragen.
Die zweite Abhandlung, „wenn Mose ein Ägypter war“, handelt von den Religionen im Altägyptischen Reich. Bbr. Ibrahim brachte uns mit Hilfe dieser zweiten Abhandlung die Grundsteine der alten Religion näher und zeigte die vielen Gemeinsamkeiten die sie mit dem Judentum hat. Nun kommt die Frage auf wie Moses das jüdische Volk kontrollieren konnte und ob man eine neue Religion einfach so schaffen kann. Könne es nicht sein, dass Moses den Juden von der alten ägyptischen Religion erzählt hat und deswegen diese Gemeinsamkeiten existieren?
Die Hypothese, die der Referent gegen Ende des Vortrags aufstellte, sagt, dass Moses ein überzeugter Anhänger der altägyptischen Antonreligion war und einen hohen Rang im ägyptischen Königreich hatte. Als nun aber ein neuer König Änderungen in der Religion wollte, die nicht Moses Erwartungen entsprachen, wandte er sich an einen fremden semitischen Stamm. Er wählte diesen Stamm zu seinem Volke, verließ gemeinsam mit ihm Ägypten und prägte ihn mit seinen Vorstellungen von Religion. Daraus bildete sich dann das jüdische Volk.
Der sehr gelungene Vortrag lud zu vielen anschließenden Diskussionen ein und ließ uns auf weitere schöne unitarische Abende hoffen.