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„Einen Gott, den es gibt - gibt es nicht”

Theologischer Gesprächsabend mit Bbr. Pfarrer Erhard Bechtold

Karlsruhe. Am 18.05.2021 fand unser mittlerweile traditioneller Theologischer Gesprächsabend, diesmal unter der Leitung unseres Geistlichen Beirats, Bbr. Pfarrer Erhard Bechtold statt. Dieses Semester wurde der Schwerpunkt auf persönliche Themen, Schwer- und Scheitelpunkte im Glauben gelegt.

In seinem Impuls sprach Bbr. Bechtold über die Zweifel, die alle haben (selbst Jesus auf dem Kreuz). Ohne zu zweifeln und kritische Fragen zu stellen sei kein Fortschritt im eigenen Glauben möglich. An diesem Punkt gehöre eine Gewissheit auch dazu. Diese Gewissheit sei aber schwer zu definieren, weil sie schwer mit Thesen der Wissenschaft vergleichbar oder gar konkurrenzfähig sei. Namhafte Philosophen wie beispielshaft Friedrich Nietzsche hätten die Glaubensgemeinschaft mit ihren Gedanken im Grunde erschüttert und in der Geschichte immer wieder vor schwerwiegende und essenzielle Fragen gestellt. An solchen Beispielen sieht man, dass es Gläubigen immer wieder gelungen ist, ihre Zweifel zu überwinden: "Ohne eine Gewissheit, hätte das nie funktioniert und wäre bereits frühzeitig gescheitert." 

Im ersten Themenblock wurde die Leitfrage „Glauben junge Menschen?“ genauer unter die Lupe genommen. Die Kirche gerät leider immer weiter an den Rand des Alltags und somit verlieren auch die damit zumindest teilweise verbundenen Themen, wie Glaube, immer mehr an Bedeutung. Inwiefern die Kirche oder der Glaube heute hilfreiche Antworten in schwierigen Situationen bieten kann, wurde ausführlich diskutiert. Zahlreiche persönliche Stellungsnahmen und Erfahrungsberichte der Aktiven vor Ort, aber auch der digital Zugeschalteten bereicherten die intensive Diskussion.

Im späteren Verlauf des Abends ging es um das Erleben und die persönliche Vorstellung der Kirchenlehre und des Gottesbildes. Auch die Aufgabe und Entbehrlichkeit der Kirche hinsichtlich der Verbreitung der Lehre wurde besprochen und diskutiert. Erstere Frage ist schwer zufriedenstellend zu beantworten, da uns nur menschliche Begriffe und Gefühle zur Verfügung stehen, um ein transzendentes Erlebnis zu beschreiben. Bei letzterer Frage wies Bbr. Erhard Bechtold darauf hin, dass Menschen entweder für sich Gott selber erahnen und erkennen oder eine fertige Gewissheiten von der Kirche vermittelt bekommen können: "Unabhängig davon, wie man auf die Spuren von Gott kommt - ohne zu zweifeln und Fragen zu stellen, kann man sich im eigenen Glauben nicht weiterentwickeln und vertiefen." Wesentlich sei seinen eigenen Glauben zu entwickeln, regelmäßig zu hinterfragen und Angebote wie den heutigen Abend zu nutzen, sich mit seinem Glauben zu beschäftigen, denn "einen Gott, den es gibt - gibt es nicht."