Gelungener Abend mit Bbr. Elias Leon
Karlsruhe. Unser lieber Bbr. Elias Leon bereicherte uns am vergangenen unitarischen Abend mit seiner Wissenschaftlichen Sitzung, die er den wissenschaftlichen Leistungen unseres Vereins, der Unitas Franco-Alemannia, widmete. Dazu lud er uns zu einer Zeitreise in die letzten fünf Jahrzehnte ein und referierte in jedem Jahrzehnt über eine ausgewählte Doktorarbeit einer unserer Bundesbrüder - ein gelungener Rückblick passend zum Jubiläumsjahr.
Beginnen wir in den Sechzigern des letzten Jahrhunderts. Zu jener Zeit prognostizierte man ein Ausgehen der Ölreserven innerhalb der nächsten 30 Jahre. Daher galt es die Herausforderung zu lösen, Öl durch eine Alternative zu ersetzen. Diesem Thema widmete sich unser lieber Bbr. Dr. Karl Mähner. Eine Alternative zum konventionellen Öl sah man im sogenannten Ölschiefer. Dabei handelt es sich um ein Sedimentgestein, das eine brauchbare Vorstufe von Öl enthält. Um dieses zu extrahieren, bediente man sich dem Verfahren der Pyrolyse. An einer Anlage, um dieses Verfahren zu optimieren, arbeitete Dr. Karl Mähner. Zwar schaffte er es eine bestehende Anlage zu verbessern, allerdings kam sie nie richtig zum Einsatz, da sie sich wirtschaftlich nicht rentierte.
In den Siebzigern dreht sich dann alles um Computer. Diese neue Technologie blühte auf, allerdings bestand bei der Datenübertragung das Problem, dass es noch zu vielen Fehlern kam. Deshalb suchte unser lieber Bbr. Dr. Bernhard Dorsch im Rahmen seiner Doktorarbeit nach einem Codierverfahren zur Fehlerkorrektur. Er entwickelte eine stufenweise Codierung der Daten. Auch dieses Verfahren fand in der Praxis leider keine Anwendung, da sich eine andere Technik durchsetzte.
Die Forschungsarbeit eines weiteren Bundesbruders, nämlich die von Dr. Bastian Chlond, fand allerdings Anwendung. Inzwischen sind wir in den Achtzigern angekommen und wenden uns dem Thema Mobilität zu. In diesem Jahrzehnt fürchtete man einen rasanten Anstieg des Verkehrs in Deutschland. Man baute daher größere Straßen als eigentlich nötig. Zudem war die Verkehrsplanung noch nicht so ausgeklügelt. So kam es dazu, dass es sich auf manchen Straßen fast immer staute, während andere Straßen kaum befahren wurden und auch noch überdimensioniert waren. Deshalb forschte unser Bbr. Dr. Sebastian Chlond an der Optimierung der Straßenplanung. Eine seiner Studien führte er unter anderem in Dortmund durch. Das Ergebnis der Studie führte dazu, dass die Stadt Dortmund eine überflüssige Straße abriss und auf dem freien Gelände eine Grünanlage errichtete - noch heute eine beliebte Flaniermeile am Rhein.
In den Neunzigern erhöhte sich die Rechenleistung von Computern erheblich. Man überlegte daher, wie man diese Rechenleistung sinnvoll einsetzen könnte. Aus den Überlegungen ging die Künstliche Intelligenz, kurz KI, hervor. Bbr. Dr. Guy Kouemou erprobte in seiner Doktorarbeit den Einsatz von KI in der Patientenüberwachung und bei Radaren. Beim Erstgenannten soll die KI lebenswichtige Parameter überwachen und im Notfall Alarm schlagen. Bei Radarsystemen nutzte Dr. Kouemou die Künstliche Intelligenz zur Erkennung von Flugzeugen. Dabei werden Radarwellen entsendet und je nach Form des Flugzeugs reflektiert. Die KI soll dann anhand der reflektierten Wellen erkennen, um welches Flugzeug es sich genau handelt.
Schließlich blickte der Referent noch auf die Zweitausender Jahre zurück. Der Einsatz von KI hatte sich inzwischen ausgedehnt und man war nun in der Lage menschenähnliche Roboter zu bauen. In diesem Forschungsgebiet schrieb Bbr. Dr. Dirk Gehrig seine Doktorarbeit. Konkret forschte er an “Human Motion Capture”. Dabei ging es darum, dass Roboter das situationsabhängige Verhalten von Menschen erlernen und anwenden können. Ein Roboter sollte beispielsweise erkennen, mit welcher Kraft er einen gewissen Gegenstand greifen muss, um ihn zwar anzuheben, aber nicht zu zerbrechen.
Mit diesem Einblick in die verschiedenen Epochen schaffte es Bbr. Leon in interessanter und kurzweiliger Weise einen kleinen Abriss der wissenschaftlichen Leistungen der Franco-Alemannen zu geben und so ein weiteres Stück der Franco-Alemannen-Geschichte aufzuzeigen. Ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zum Höhepunkt des Jubiläumssemesters am kommenden Stiftungsfest.