• header
  • header0
  • header1
  • header2
  • header3
  • header4
  • header5
  • header6

Soziale Marktwirtschaft zwischen Tradition und neuen Herausforderungen

Aktiventag des Unitas-Verbandes

 

Münster. Nach einer zweijährigen Corona-bedingten Durststrecke war es wieder einmal soweit: Der diesjährige Aktiventag in Münster stand bevor und wir machten uns an einem für den November typischen tristen Freitag mit der Bahn auf den Weg zu der als fahrradfreundlich bekannten Stadt in Westfalen.

Dort am frühen Abend angekommen, ging es allerdings nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem Bus zur am Aasee gelegenen Jugendherberge. Nach einer kurzen Anmeldung bezogen wir dann schon unsere Zimmer und trafen beim anschließenden Abendessen bereits auf einige Bundesschwestern und -brüder. Die Gesamtzahl der angereisten Aktiven erblickten wir jedoch erst bei der offiziellen Begrüßung. Zu dieser gehörte unteranderem auch ein einführender Film über Bbr. Franz Hitze, dem dieser Aktiventag gewidmet war. Denn das Thema, dass uns an diesem Wochenende beschäftigen sollte, lautete: “Soziale Marktwirtschaft zwischen Tradition und neuen Herausforderungen – zum 100. Todestag von Franz Hitze”. Den späten Abend ließen wir dann gemütlich auf dem Haus der Winfridia ausklingen.


Am Samstagmorgen wurde das bereits erwähnte Thema nun vertieft. Bundesbruder Dr. Jürgen Aretz referierte über Soziale Marktwirtschaft und erläuterte, wie man im vergangenen Jahrhundert die beiden eigentlichen Gegensätze des Sozialen und des Marktes in Einklang brachte. Mittags erkundeten wir gemeinsam mit unseren lieben Bundesbrüdern aus Stuttgart die historische Altstadt, was auch Möglichkeit zum Gespräch und Austausch bot.


Am Nachmittag hielt Bundesbruder Christian Poplutz, Vorsitzender des Altherrenbunds, den Hauptvortrag über das Wirken des beeindruckenden Unitariers Franz Hitze, der nicht nur Priester, sondern ungewöhnlicherweise auch Politiker und schließlich Sozialreformer wurde. Geboren und aufgewachsen bei Olpe im Sauerland aus einer wohlhabenden Bauernfamilie stammend, erwarb dieser das Abitur in Paderborn. Zum Studium der Philosophie und Theologie zog es ihn nach Würzburg. Dort trat er auch auf Empfehlung seines Professors in die Unitas ein. Besonders das gemeinschaftliche Streben nach Wissenschaft sprach ihn an. Wie auch schon vor seinem Studium befasste er sich weiterhin gerne mit der Sozialen Frage. Dies veranlasste ihn mehrere wissenschaftliche Sitzungen bei der Unitas über dieses Thema zu halten. Da diese so gut ankamen, veröffentlichte er sie als Buch mit dem Titel “Die soziale Frage und die Bestrebungen zu ihrer Lösung”. Auch bei seinen weiteren Studien in Rom widmete er sich intensiv den Sozialwissenschaften und stellte Karl Marx Theorien ein christliches Modell entgegen. Seine anfänglichen Theorien waren eher utopisch, doch schnell entwickelte er sich durch praktische Tätigkeit zum Pragmatiker. So beteiligte sich Franz Hitze an der Gründung des Volksvereins für das katholische Deutschland. Bis zu 800.000 Mitglieder sollte dieser Verein für sich gewinnen können.  Dort wurden zahlreiche Schulungskurse angeboten, die der breiten Bevölkerung eine volkswirtschaftliche und sozialpolitische Bildung vermittelten. Es ergab sich für Hitze auch die Chance, als Abgeordneter im Reichstag aktiv Sozialpolitik zu gestalten. So erarbeitete er einen wichtigen Gesetzentwurf zum Arbeiterschutz. So avancierte unser lieber Bundesbruder Franz Hitze, von der Unitas mitinspiriert, schließlich zum Sozialpolitiker und -reformer.


Im Übrigen lehrte Hitze auch eine Zeit lang in Münster Christliche Gesellschaftslehre. Diese schöne Studentenstadt übte auch am bereits eingetreten Abend ihren Reiz auf uns aus und so zogen wir dieses Mal mit einer lieben Unitas Maria Magdalena und erneut mit einer lieben Unitas Hohenstaufen los, um noch gemeinsam ein Bier zu genießen. Lange waren wir allerdings nicht mehr unterwegs, denn der frühe Sonntagmorgen hielt schon den Abschlussgottesdienst für uns bereit. Nach der Heiligen Messe räumten wir unsere Zimmer und dann hieß es Abschied nehmen von unseren lieben Bundesschwestern und -brüdern und Abschied nehmen von einer wundervollen Stadt mit besonderem Charme. In Erinnerung an ein gelungenes Wochenende traten wir die Heimreise an und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen.


Zuletzt danken wir noch einer lieben Unitas Winfridia für die Planung und Organisation, die auch wegen Corona sicherlich nicht leicht war.