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Christliche Werte und deren Umsetzung heute

Theologischer Gesprächsabend mit unserem Ehrenbundesbruder

Karlsruhe. Am 22.11.2022 trafen sich Aktive, einige Alte Herren und unser Geistlicher Beirat zum mittlerweile traditionellen Theologischen Gesprächsabend auf dem Unitas-Haus. Dieses Semester war unser Leitthema „Christliche Werte und deren Umsetzung heute“.

In seinem Impuls ging Bbr. Pfr. Erhard Bechtold auf die Frage ein, was eigentliche christliche Werte seien. Er führte sie auf die Tugenden zurück und damit ging die Diskussion direkt in die erste Runde. Wir nahmen das Weltwirtschaftssystem genauer unter die Lupe und stellten kritische Fragen, z.B. ob wir in einem Wohlstand an Kosten vom Leid von anderen lebten. Ist es so und falls ja, wer trägt dafür die Verantwortung? Auch die Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus mit seiner Kapitalismuskritik wurde an dieser Stelle angerissen. Die Tatsache, dass in Deutschland nach dem Weltkrieg statt der liberalen die soziale Markwirtschaft umgesetzt wurde, brachte sichtbare Erleichterung in die Runde. Auch wenn nicht immer bewusst, leben und arbeiten wir in einem System, welches christliche Werte beachtet und versucht auf der staatlichen Ebene umzusetzen.

Einen kleinen Exkurs machten wir zur Thematik des Krieges. Da die Bibel keine Handlungsempfehlungen beinhaltet, was den Krieg angeht, wurde sie in der Geschichte sehr unterschiedlich interpretiert, um Aggression und Gewalt zu gerechtfertigen. Es ist gar nicht so schwer sich eine Situation vorzustellen, in der alle Beteiligte eines Konflikts für ihre Familien, für ihr Land, also für das Wohl ihres Nächsten kämpfen - und so töten Christen Christen, schon seit Jahrtausenden... Heutzutage ist die Frage, wie man mit einer Kriegssituation umgehen soll und was man machen soll oder kann, wenn man sich selber in einem Krieg befinden würde, immer noch durchaus umstritten. Wir konnten die Frage also nicht umfassend beantworten.

An dieser Stelle kehrten wir wieder zum eigentlichen Thema zurück und stellten uns die Frage, wie wir selbst christliche Werte leben können. Eins war klar: so wie Menschen alle unterschiedlich und komplex sind, so unmöglich ist es ein allgemeines Rezept zu beschreiben. Auch wenn man versucht, sich keine Feinde im Leben zu machen, kann nur schwerlich vermieden werden, sich welche zu sammeln. Jesus selbst hatte keine Feinde, aber es gab mehr als genug Leute, die ihn für ihren Feind hielten. Jesus konnte allen vergeben, die ihm Schlechtes getan oder gewünscht hatten. Können wir das auch? Etwas ausführlicher unterhielten wir uns über die interessante Frage, wie Verzeihung und Versöhnung zusammenhängen. Beide seien wichtig, aber sie kommen nicht automatisch Hand in Hand und aus einem folgt nicht zwanghaft das andere. In manchen Konflikten ist auch Hass involviert, was die Schwierigkeit deutlich erhöht. Wir waren uns einig, dass man an Hass arbeiten kann und soll, auch wenn es manchmal sehr schwer fällt. Versöhnung ist erstrebenswert, auch wenn Verzeihung nicht immer in Frage kommen kann.

Den offiziellen Teil des Gesprächsabends schlossen wir mit dem Gedanken, dass wir ein besseres Miteinander in unserem Umfeld erzielen können, wenn wir daran glauben, dass Jesus Recht hatte und wir seinem Weg folgen.