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Digitale Propaganda - Der Fall der westlichen Demokratien?

Wissenschaftliche Sitzung mit Bbr. Elias Leon

Karlsruhe. Das Jahr neigt sich dem Ende, doch zwischen dem 1. Vereinsfest und dem Hüttenwochenende wartete noch eine letzte offizielle Veranstaltung auf uns: Die Wissenschaftliche Sitzung von Bbr. Elias Leon. Er berichtete passend zum Semesterthema Digitale Ethik über "Digitale Propaganda – Der Fall der westlichen Demokratien?".

Wie bei der Karlsruher Unitas üblich – worauf wir auch sehr stolz sind – haben nicht nur die Aktiven den Weg auf das Unitas-Haus gefunden, sondern auch zahlreiche AHAH, die sich die Zeit für ein unitarisches Abendprogramm freigehalten haben. Die Wissenschaftliche Sitzung wurden ebenfalls online übertragen für alle, die den Weg nicht auf sich nehmen konnten. Dieses Angebot wurde auch intensiv genutzt, wenngleich die Mehrheit glücklicherweise im Conventraum vorzufinden war.

Elias hat für seinen Vortrag weder Kosten noch Mühen gescheut. Mit über 100 Präsentationsfolien und einer Vortragszeit von etwa 2,25 Stunden setzte er für eine WS wohl seine ganz eigenen Maßstäbe an. Doch langweilig sollte es deswegen noch lange nicht werden. Trotzdem soll in diesem Bericht schon aus Gründen der Leserfreundlichkeit nicht die gesamte Präsentation rezitiert werden. Daher gibt es an dieser Stelle eine kleine Zusammenfassung:

Die Gliederung baute er neben einer kleinen Einführung in das Thema mit der Historie, den Arten, den Methoden und den Zielgruppen der Propaganda auf. Danach folgten ein Zwischenfazit und mehrere aktuelle Beispiele der Propaganda. Dabei müsse man gar nicht bis nach Russland, China und Co. schauen, Propaganda gebe es überall. Doch dazu später mehr. Zum Schluss wurde die Leitfrage Der Fall der westlichen Demokratien? beantwortet, woran eine Diskussion zum Thema anschloss.

Elias erklärte, Propaganda bedeute in erster Linie nur „die systematische Verbreitung politischer, weltlicher, o.ä. Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen“. Sie habe ihren Ursprung bei den Christen, die vor hunderten Jahren Propaganda nutzten, ihren Glauben zu verbreiten. Heute sei der Begriff durch Kriege und fragwürdige Ideologien eindeutig negativ konnotiert. Dabei falle unter die Definition der Propaganda genauso Werbung in allen Formaten sowie informierende Plakate. Je nach Absicht und Herangehensweise unterscheide man zwischen weißer, blauer, schwarzer, grüner, brauner und roter Propaganda. Bei den Methoden der Propaganda gibt es noch deutlich mehr Unterscheidungen. Elias behandelte mit uns 28 verschiedene Methoden einzeln und erklärte jede. Ich möchte an dieser Stelle jedoch nicht alle einzeln aufführen. Im Gegensatz zu den Methoden, lassen sich die Zielgruppen deutlich kürzer zusammenfassen: Es seien Kinder, junge Männer, Frauen im mittleren Alter, Minderheiten und generell die Breite Masse. Dabei seien sie individuell durch Leichtgläubigkeit, Frustration, Emotionalität etc. empfänglich für Propaganda. Insgesamt ziele Propaganda auf jeden ab, der es auch glauben wolle und dazu keine gefestigte eigene Meinung habe. Im Alltag gebe es vor allem Propaganda im Rundfunk, bei Werbung, Printmedien, über Mundpropaganda und natürlich im Netz. Dabei soll noch einmal erwähnt werden, dass es nicht um die Propaganda eines Überwachungsstaates geht, sondern um ganz alltägliche Formen der Propaganda. Die Erzeuger könnten dabei die Regierung, Unternehmen, Interessensgruppen oder auch eine Fremdregierung sein.

Als Beispiele führte Elias die US-Wahl 2016, die Covid-19 Pandemie mit Impfkampagne und die Propaganda über den Kurzvideodienst TikTok auf. Propaganda trete auch als Gefahr für die Demokratie auf, etwa durch den Verlust von Vertrauen, die Spaltung der Gesellschaft oder eine Destabilisierung. Gleichzeitig biete sich aber auch ein uneingeschränkter Zugang zu Information und die Gesellschaft passe sich an die Situation an.

Die darauffolgende Diskussion wurde trotz der vorangeschrittenen Uhrzeit nicht kürzer gehalten als sonst. Bis etwa 23 Uhr wurde noch ca. eine halbe Stunde lang diskutiert.